Für die Rauminstallation "Intra-Actions: Existence is not an Individual Matter" im Palazzo Mora - Beitrag des Zentrums für Kunstdidaktik und interdisziplinäre Bildung der Universität für angewandte Kunst Wien - zur Akademischen Biennale in Venedig 2022, kuratiert vom Europäischen Kulturzentrum, durfte die Firma Wilhelm Schmidt einen kleinen, jedoch wichtigen Beitrag leisten.
Wie so oft leisten Bauteile aus Stahl unscheinbar und im Hintergrund ihren Beitrag für die Stabilität von Objekten. So auch in diesem Fall, in dem die schwere Fußplatte aus Stahl für eine sichere Verankerung der Installation im Raum sorgt.
Die Installation wurde gemeinsam mit MitarbeiterInnen, Alumni und Studierenden des Zentrums für Kunstdidaktik und interdisziplinäre Bildung, MitarbeiterInnen des Science Visualization Lab (Prof. Alfred Vendl), Studierenden des Digital Art Departments (Prof. Ruth Schnell) und Alumni der Universität für angewandte Kunst aus verschiedenen Departments sowie KooperationspartnerInnen entwickelt.
ERÖFFNUNG
WELCOMING EVENT 21. April | Palazzo Michiel 11 - 14 Uhr (Aufgrund Covid-19 nur mit Anmeldung)
PREVIEW DAYS 21. und 22. April | Palazzo Bembo, Palazzo Mora, Marinaressa Gardens (Aufgrund Covid-19 nur mit Anmeldung)
EVENT RECEPTIONS 21. und 22. April | Palazzo Bembo, Palazzo Mora 18.00 - 22.00 Uhr 21. und 23. April | Marinaressa Garden 17.00 - 20.00 Uhr (Aufgrund Covid-19 nur mit Anmeldung)
AUSSTELLUNGSZEIT 23. April bis 27. November 2022 | Täglich von 10 - 18 Uhr geöffnet, Dienstags geschlossen
Als Quantenphysikerin wirft Karen Barad interessante Fragen nicht nur für die Physik, sondern auch für Kunst, Design und Technologie auf. Ihre Arbeit beschäftigt sich sowohl mit dem Menschlichen als auch mit dem Nicht-Menschlichen, einschließlich Apparaten jeglicher Art. Sie betrachtet die Dinge nicht in ihrer Singularität, sondern in ihrer Interdependenz und nennt diese Methode Intra-Actions. Ein Mehrteilchensystem der Quantenphysik - das als Ganzes einen wohldefinierten Zustand annimmt, ohne jedem der Teilsysteme einen eigenen Zustand zuordnen zu können - wird auf den Menschen angewandt und bringt eine neue Art der Interpretation von Interdisziplinarität zum Ausdruck. Intra-Aktionen zeigen die Verflechtung von Mensch und Natur, von Materiellem und Künstlichem. Nach Barad existieren Individuen nicht vor ihren Interaktionen, sondern entstehen durch und als Teil ihrer verflochtenen inneren Beziehungen. Versteht man diesen Ansatz, so wird deutlich, dass die Verschränkung mit dem Anderen die Abwesenheit der eigenen Existenz beschreibt, denn die Existenz ist keine individuelle Angelegenheit.
Die Installation zeigt eine kontinuierliche Annäherung an verschiedenste Positionen zum Thema Zeit, Raum und Existenz. Sie drückt einen Agentialrealismus aus, der für das wachsende Bewusstsein steht, dass wir Kultur, Materialität, Technologie, Natur und Existenz nicht trennen können.
Sie besteht aus einem verbrannten Baum, dessen Äste durch Kabel verbunden sind und dessen einzige verbliebene Blätter Bildschirme sind. Die Bildschirme zeigen ausgewählte Positionen von Künstlerarbeiten. Die organische Struktur des Holzes in Verbindung mit Technologie und Digitalisierung ist ebenfalls metaphorisch. In Bezug auf die digitalen Inhalte, die auf den Bildschirmen gezeigt werden, kommt es zu ständigen Interaktionen zwischen Baum und Bildschirmen. Die Rauminstallation macht sowohl auf die Zusammenhänge von Abholzung, Klimawandel und Ausbeutung von Energieressourcen als auch auf die Bedeutung der Kunst in diesem Kontext aufmerksam.
Die Kunst als Seismograph der Gesellschaft impliziert dabei die Kraft der Erneuerung.
Ursprünglich sollte die Installation von einem eigens kreierten Duft begleitet werden, der an Rauch und verbranntes Holz erinnerte, um die Themen Abholzung und Klimawandel aufzugreifen. Angesichts des aktuellen Weltgeschehens wurde jedoch beschlossen, auf diese Option zu verzichten und stattdessen einen anderen, frischeren Duft zu entwerfen, der die Fähigkeit der Menschheit zur Erneuerung, positive Stimmung und Hoffnung für die Zukunft unterstreicht. Und mit den Kohlestücken, die zum Malen an den Wänden zur Verfügung stehen, kann jeder mitmachen.
Die Installation wird von Künstlergesprächen, Performances und Workshops, der sogenannten "Opera Aperta", begleitet und von der ältesten noch erscheinenden Tageszeitung der Welt medial vermittelt und live gestreamt: Die Wiener Zeitung (feat. von Wolfgang Renner).
Das Programm wird in Zusammenarbeit mit Georg Russegger (Akademie der bildenden Künste Wien) gestaltet.
Diskutierte Themen sind: Kunst, Bildung & Demokratie; Kunst & Soziale Auswirkungen; Digitaler Humanismus, Kollaboration & Nachhaltigkeit; Kunst & Medienethik, Visuelle Kompetenzen; Kunst & Diversität.
Durchführung: C. Gröbner, P. Scharler, M. Bachinger, R. Mateus-Berr, S. Bösker
OPERA APERTA
Ein diskursiver Beitrag zur Entwicklung von Fragen und Ideen für den Abend-stream und als Materialsammlung für die Dossiers der Wiener Zeitung. Eingeladen dazu sind ExpertInnen, die derzeit im Rahmen von Intra-Aktionen auf der Biennale Venedig tätig sind.
Die OPERA APERTA OPEN STAGE ist ein lebendiges und progressives Format der Reflexion und Diskussion. Sie ist für die Öffentlichkeit zugänglich und präsentiert die Ergebnisse und Erkenntnisse aus den Workshops. Spielerische Interaktionen und gemeinsames Schreiben ermöglichen Fragen und Anmerkungen für die Abendveranstaltung, die Podiumsdiskussion.
PROGRAMM
Tag 1: 25. April: OPERA APERTA - WORKSHOPS
>> 10-12 Uhr Workshop 1 "How Design-Thinking can educate a democratic mindset" | Ruth Mateus-Berr
>> 14-17 Uhr Workshop 2 "The less Premium Workshop" | Pamela Bartar
>> Veranstaltet vom Zentrum für Kunstdidaktik und interdisziplinäre Bildung
>> Standort: Palazzo Michiel
Tag 2: 26. April: OPERA APERTA – OPEN STAGE
>> 10-12 Uhr partizipative Workshops, veranstaltet vom Zentrum für Wissenstransfer, Akademie der bildenden Künste Wien
>> Ort: Palazzo Michiel
OPERA APERTA - STREAM
>> 19-21 Uhr Podiumsdiskussionen/ Live Stream veranstaltet von der Wiener Zeitung
>> Ort: Palazzo Michiel / Live Stream
Themen der Live Streams:
Opera Aperta 1 Kunst, Bildung & Demokratie | 25. und 26. April 2022
Künstlerische Bewegungen sind seit jeher sinnvolle Wegweiser für die gesellschaftliche Entwicklung und ein früher Vorläufer für politische Veränderungen. Grundlage ist die "Freiheit der Kunst", die im Zeitalter der Aufklärung eine herausragende Rolle als Wegbereiter für demokratische Entwicklung und Bildung spielt. Im Rahmen der Podiumsdiskussion werden geladene Experten diese Entwicklungen aus heutiger Sicht und mit Blick auf die Zukunft darstellen, reflektieren und diskutieren.
Inter- und crossdiziplinäre Zusammenhänge zwischen Kunst und Wissenschaft sind seit Jahrzehnten zu beobachten.
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